Sie als Zahnarzt sind Führungskraft, Mitarbeitercoach, Prozessoptimierer, Abrechnungsexperte, Hygienemanager und Qualitätsmanager. Sie beherrschen die Materialwirtschaft Ihrer Praxis und kennen sich in wirtschaftlicher Unternehmensführung aus. Schon an dieser Stelle der Aufzählung müsste man sich fragen, ob all dies leistbar ist – ohne den Fokus zu verlieren. Und doch fehlt der Auflistung das Wesentliche am Zahnarztberuf – das zahnärztliche Handwerk selbst.
Die rasanten technischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre haben den Zahnarztberuf wesentlich gewandelt. Die Wiege des Berufsstandes, in der ein „Bader“ im Umherziehen verfaulte Zähne zog, gehört schon lange der Vergangenheit an. In der heutigen Zeit verfolgt die Zahnmedizin einen präventiven Ansatz und strebt die orale Mundgesundheit an. Durch die Verwendung modernster Technik und optimierter Werkstoffe gelingen auch sehr individuelle zahnerhaltende Lösungen für die Patienten. Allerdings steht der moderne Zahnarzt auch vor weiteren Herausforderungen. An den zahnmedizinischen Fakultäten der Hochschulen wird Zahnmedizin bis ins letzte Detail gelehrt – Leider aber kein Management und keine Kommunikation. Für den jungen Zahnarzt hat dies weitreichende Folgen. Viele Praxisgründer fühlen sich auf die unternehmerischen Aufgaben der Praxisführung nicht ausreichend vorbereitet. Die zunehmende Digitalisierung der Zahntechnik und neue Werkstoffe zwingen allerdings auch alteingesessene Zahnärzte, also die alten Hasen, sich ständig selbst zu erneuern. Hinzu kommen immer neue bürokratische Hürden wie das Antikorruptionsgesetz, die DSGVO oder die Telematikinfrastruktur.